Ihr Bürgerbote
kleine Geschichten von der Ostsee.
von Siegfried Kümmel
Da gab es im Lande, gar nicht so weit von der Wasserkante der herrlichen Ostsee, eine kleine Gemeinde, die im 13. Jahrhundert erstmalig in der Landesgeschichte erwähnt wurde und deren heutiges Alter etwa 700 Jahre betragen müsste. Ihre Lage und ihre natürlichen Ressourcen verführten schon einige, sich im Laufe der Zeiten dort anzusiedeln, um über die harte Arbeit im Fischfang und Ackerbau ihr Brot zu verdienen.
Man lebte recht und schlecht, war redlich und arbeitsam und während Jahr um Jahr verging, so änderte sich eigentlich im Orte nicht viel.
Doch eines Tages sollte das sich ändern, denn mit dem Bädertourismus kam Bewegung in die Region und auch in die, doch bis dahin ruhige Gemeinde, kam reges Leben. Erste Quartiere wurden für Badegäste hergestellt und über die Vermietung entstand, zuerst im Nebenerwerb und später hier und da im Haupterwerb, eine völlig neue Einnahmequelle.
Die vielen freien Flächen in Wald und Flur, die im Hoheitsbereich dieser Gemeinde lagen, weckten über die Jahre auch die Begehrlichkeit in den Menschen. Wirtschaftlich besser gestellte aus der Stadt suchten Grund und Boden für ein Wochenend- oder Sommerhaussitz, oder für einen erwählten Personenkreis wurde das eine oder andere Stück Land in Bester Lage für eine Bebauung mal einfach zur Verfügung gestellt.
Derartige Umstände veränderten sich im Laufe der Jahre wohl kaum und so kam es, das nach der sogenannten „Wende“ der Handel mit den Grundstücken erst so richtig die Blütezeit mit erleben konnte. Wer da gute Beziehungen hatte, der sollte zu Spottpreisen an ein Grundstück kommen und der, der wenige oder keine Beziehungen hatte, der musste schon damals einiges an richtigem Gelde lockermachen.
So wurde der Spalt zwischen den Bevorzugten und echten Käufern immer größer. Während die Einen den Quadratmeter für 1,00 bis zu 15,00 DM kaufen konnten, bezahlten die Anderen schon zwischen 80,00 und 120,00 DM für den Quadratmeter, so Mancher bezahlte sogar noch einiges mehr.
Obwohl der Verkauf von Vermögen einer Gemeinde schon damals gesetzlich geregelt war, schien dies in dieser Gemeinde den Verantwortlichen gleich zu sein. So wie sie dachten, so handelten sie auch. Da war es Anfangs egal, ob die zum Verkauf anstehenden Grundstücke aus dem Eigentum der Gemeinde stammten, oder als Eigentum des Volkes und mit einer Verfügungsberechtigung für die Gemeinde so einfach verscherbelt wurden. Von einer Einhaltung der Gesetze oder der Gleichbehandlung von Bürgern konnte schon überhaupt keine Rede mehr sein.
Eine derart unredliche Behandlung und das Praktizieren solcher Verkaufsweisen führten in den neunziger Jahren nicht nur zu hohen Wellen in der Ostsee, selbst in der Hauptstadt des Landes zwang ein solches Verhalten zu einer Prüfung mit sachlicher Feststellung und einem Ratgeben zur Beseitigung der Missstände durch eine Nachbesserung der geschlossenen Kaufverträge. Der schon damals ermittelte Schaden, der dieser Gemeinde entstanden war, wurde damals in Rechnungsprüfungsberichten in Summe und Zahl schon annähernd benannt.
Solche Hinweise und höfliche Ratgebereien waren nichts für die Verantwortlichen dieser Gemeinde. Zwar hatte man bemerkt, dass hier etwas im Argen liegen könnte, doch………
Wie die Geschichte weitergeht, das erfahren Sie in der Forstsetzung: Ihr Bürgerbote 8. Ausgabe
Ihr Bürgerbote – 7. Ausgabe – Entwurf -- C2010 Siegfried Kümmels kleine Geschichten von der Ostsee.
Die Orte der Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen und Ähnlichkeiten mit real existierenden Orten sind rein zufällig".