Ihr Bürgerbote
kleine Geschichten von der Ostsee.
von Siegfried Kümmel
Einige Bürger in der kleinen Gemeinde an der Ostsee hörten von der Verteilung der Präsente durch den großen Meister und sollen über die Art und Weise und über die möglichen Gründe für derartige Geschenke etwas intensiver nachgedacht haben.
Diese sollen dann verschiedene Möglichkeiten abgewogen haben und zu einem erklärbaren Ergebnis gekommen sein. Die Handlungen sollen sie als eine spätere Nachbesserung für die vor vielen Jahren an die nun Beschenkten zu gering gezahlten Erträge aus den Verkäufen ihrer Grundstücke, die sie für das Entstehen neuen Wohnraums in der Gemeinde über eine dubiose Vermittlung eines im Orte tätigen Immobilienmaklers an wenig bewanderte und „klamme Baulöwen“ bis zum Zeitpunkt von Geldeingängen ausgeliehen haben sollen, gewertet haben.
Die so Informierten sollen auch gewusst haben, dass bei dem direkten Weiterverkauf der über den Makler vermittelten Grundstücke an zahlende Dritte, damals die Teilung der Gelder auf der Grundlage eines Verteilerschlüssels nach dem Motto „du ein, ich fünf“ erfolgt sein soll. Auch soll es zu dieser Zeit hin und wieder verzwickte Geschäfte im Verscherbeln von Grundstücken, höhere Werte zu kleinen Preisen, gegeben haben und es sollen auch schon damals die gleichen Personen an den „vorzüglichen“ Geschehnissen beteiligt gewesen sein.
So sollte der spezielle Freund des großen Meisters, nämlich der Immobilienmakler im Ort und auch Mitbeschenkter eines neuen Gehweges mit Beleuchtung, über die Verteilung der Geschenke eigentlich eine große Summe Geld einsparen, denn dieser soll vor Jahren wegen dem Bau von neuen Häusern auf einem Grundstück in der „Alten Strasse“ viele Meter des Gehweges zerstört und nicht wieder hergestellt haben. Er soll damals aus dem von ihm zerstörten Gehweg einfach eine große Rasenfläche gemacht haben.
Mit der Zeit soll so in der kleinen Gemeinde an der Ostsee ein neues und sehr spannendes Spiel entstanden sein, dass man das Spiel „Unzufriedenheit“ genannt haben soll, nachdem bekannt wurde, dass ein Bescheid von einer Behörde in das Haus der Beschenkten „flattern“ sollte und durch den diese als Anlieger zur Zahlung eines größeren Geldbetrages als Straßenausbaubeitrag aufgefordert werden sollten.
Das Geschenk des großen Meisters soll dann als sehr unseriös gewertet worden sein, da dieser die Beschenkten über den Inhalt seines Geschenkkartons nicht informiert haben soll.
Der kleinen Gemeinde soll damals das Geschenk 100.000 Taler gekostet haben Als Anteil der Gemeinde sollen dann 30% als pflichtiger Gemeindeanteil davon abgezogen worden sein, so dass rund 70.000 Taler unter den Beschenkten, nach Umlage aus der Straßenausbausatzung gerecht aufgeteilt worden sein sollen.
Es soll den Einzelnen mit 4 bis 7.000 Talern eines zu zahlenden Betrages getroffen haben.
Wer aber damals als Beschenkter die Gedanken hegte, dass der große Meister für seine Handlungen und einst gemachter Geschenke, derartige Umlagen aus seiner Tasche und um des guten Friedens willen übernahm und bezahlte, der soll schon arg erschüttert und sehr enttäuscht gewesen sein.
Ihr Bürgerbote – 17. Ausgabe (Forstsetzung der Geschichte aus - Ausgabe 16) - Entwurf -- C2010 Siegfried Kümmels kleine Geschichten
Die Orte der Handlung und alle handelnden Personen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder realen Personen und Ähnlichkeiten mit real existierenden Orten sind rein zufällig.