Es war einmal vor langer, langer Zeit, ein kleiner Drache, der eine neue Heimat finden musste, da das Jagdrevier, in dem seine Eltern ihn zur Welt brachten, nicht groß genug war.
So machte sich der kleine Drache auf den Weg und suchte auf seiner langen Reise um die Welt eine schöne Landschaft. Da er gerne badete, sollte diese schon in unmittelbarer Nähe von einem der großen Weltmeere liegen.
Nach vielen Monaten ständigen Suchens kam er in die Wasser der Ostsee. Hier fühlte er das gut temperierte Wasser der weiten See und fand das Schaukeln in zarten Wellen als sehr angenehm. Neugierig geworden besuchte er den Ostseestrand überall. Er suchte einen schön gelegenen Sandstrand, der in unmittelbarer Nähe des so angenehmen Wassers auch mit Wald bewachsen war.
Er fand das, was er suchte, einen Sandstrand zwischen den Städten Rostock und Stralsund, das Waldgebiet bei Ribnitz mit dem großen Ribnitzer Moor.
Jetzt konnte er seine Reisen beenden und sich endlich ausruhen, sein „Neues Land“ nach und nach erkunden und die reichhaltigen Angebote seines Drachenfutters nutzen.. Bei seiner Suche nach Futter auf den Wiesen und im Walde störte ihn der rege Betrieb der Salz transportieren Leute nicht, die in Fuhrwerken und auf Karren, das Mineral von einem Wasser zum anderen brachten. Dort Boote entleerten und hier seetüchtige Handelsschiffe beluden.
Ihn störten auch nicht die ersten Badegäste am Ostseestrand, die aus anderen Regionen zur Erholung an die See und somit auch an seinen Strand kamen. Waren diese schon durch seine Anwesenheit überrascht, doch fanden sie schnell das Zutrauen zu ihm, dem kleinen Drachen.
Selbst die Jägerei der hohen Herren im großen Forst schonte ihn und ließ ihm seine Ruhe.
Er war eben ein freundlicher Drache. Genügsam und umgänglich, mit seiner geringen Größe zufrieden und die Nähe der Menschen tat ihm und offensichtlich auch diesen gut.
Alle sprachen begeistert von dem kleinen Drachen vom Ribnitzer Moor und sie nannten ihn "Ribmoorli®".
Besonderes erfreut war er über die im Walde liegenden Badeseen. Für ihn ein von Menschenhand erschaffener Luxus. Das vom Torf braun gefärbte Wasser war für ihn wohltuend, warm und geradezu Drachen mollig.
Doch eines Tages war es im Walde still geworden. Kein plantschen eines badenden Drachens war zu hören. Kein Drache zu sehen.
Wo war er nur? Wo war er hin? Was war geschehen?
Viele Jahre sind seither vergangen und man hat den „Kleinen Drache vom Ribnitzer Moor“ nicht mehr gesehen.
Doch immer dann, wenn die Seenebel zwischen den Bäumen des Waldes umherziehen und ein seichter Wind die Äste der Bäume bewegt könnte man meinen, dass er, der kleine Drache vom Ribnitzer Moor, immer noch da ist.